
Wer einen Hund hat, kennt diesen Blick. Diesen einen, unschuldigen, herzzerreißenden Blick, der ganze Romane erzählen kann. Ein Blick, der sagt: „Du bist mein Held. Die Sonne geht auf und unter mit dir. Und… hast du vielleicht einen kleinen Hundekeks für mich?“. Und natürlich geben wir nach. Wie könnten wir nicht?
Aber hast du dich jemals im Supermarkt vor dem Regal mit Hundekeksen wiedergefunden, eine bunte Tüte in der Hand, und versucht, die Zutatenliste auf der Rückseite zu entziffern?
Ein Kauderwelsch aus „tierischen Nebenerzeugnissen“, Zucker (oft getarnt als Melasse oder Sirup), künstlichen Aromen und einer langen Liste von Konservierungsstoffen. In diesem Moment fragt man sich: Gebe ich meinem besten Freund gerade wirklich etwas Gutes? Oder nur einen leeren, ungesunden Hundekeks?
Stell dir eine andere Szene vor: Deine Küche duftet nach frisch gebackenen Keksen. Dein Hund liegt erwartungsvoll auf dem Boden, die Nase zuckt, der Schwanz wedelt sanft. Du holst ein Blech mit goldenen, knusprigen Leckerlis aus dem Ofen, von denen du jede einzelne Zutat kennst. Du weißt, dass sie voller Vitamine, Ballaststoffe und Liebe stecken. Genau das machen wir heute. Wir backen nicht einfach nur Hundekekse. Wir backen kleine, knusprige Liebesbeweise und werden zu dem Hundebesitzer, der wir immer sein wollten.
Hundeernährung verstehen: Warum „getreidefrei“ & „zuckerfrei“ mehr als nur ein Trend ist
Bevor wir in die Küche gehen, lass uns kurz klären, warum Begriffe wie „getreidefrei“ und „zuckerfrei“ in der Hundewelt so eine große Rolle spielen. Das ist kein Hipster-Trend, sondern basiert auf handfesten ernährungsphysiologischen Fakten. Der Verdauungstrakt des Hundes ist von Natur aus auf die Verarbeitung von Fleisch und Proteinen ausgelegt.
- Das Problem mit Getreide: Viele Hunde haben Probleme, große Mengen an Getreide, insbesondere Weizen, zu verdauen. Die Folge können Unverträglichkeiten, Allergien, Hautprobleme wie Juckreiz oder Verdauungsstörungen sein. Auch wenn nicht jeder Hund sensibel reagiert, ist eine getreidearme oder getreidefreie Ernährung für viele Vierbeiner schlichtweg bekömmlicher und entlastet den Organismus.
- Zucker – Der stille Feind: Zucker hat in einer gesunden Hundenahrung absolut nichts zu suchen. Er liefert leere Kalorien, die zu Übergewicht führen, schadet den Zähnen und kann das Risiko für ernsthafte Erkrankungen wie Diabetes erhöhen. Viele Hersteller nutzen Zucker als billigen Füllstoff und Geschmacksverstärker. Beim Selberbacken haben wir die Macht, diesen unnötigen Zusatzstoff komplett zu eliminieren.
Die Anatomie des perfekten Hundekekses: Ein detaillierter Blick auf die Zutaten
1. Die Mehl-Basis – Ein kleiner Mehl-Guide für Hunde
Die Wahl des Mehls ist das Fundament deines Kekses. Hier sind die gängigsten Optionen im Überblick:
- Dinkelmehl (Vollkorn): Unser Favorit für dieses Rezept. Dinkel ist ein Urgetreide, gilt als robuster und wird von vielen Hunden besser vertragen als moderner Weizen. Die Vollkornvariante liefert zudem wertvolle Ballaststoffe für eine gesunde Verdauung.
- Hafermehl: Eine fantastische, oft gut verträgliche Alternative, die zudem glutenarm ist. Hafer ist reich an Nährstoffen und sanft zum Magen. Du kannst es super einfach selbst herstellen, indem du zarte Haferflocken in einem Mixer pulverisierst.
- Buchweizenmehl: Trotz des Namens kein Getreide, sondern ein Knöterichgewächs und somit komplett glutenfrei. Es hat einen leicht nussigen Geschmack und ist reich an hochwertigen Nährstoffen. Ideal für Allergiker.
- Kokosmehl: Eine weitere glutenfreie und getreidefreie Option. Es ist sehr ballaststoffreich und kohlenhydratarm. Achtung: Kokosmehl saugt extrem viel Flüssigkeit. Wenn du es verwendest, musst du wahrscheinlich die Menge an Eiern oder Wasser im Rezept erhöhen.
2. Das richtige Öl – Ein Löffel voll Gesundheit
Ein Schuss Öl macht den Teig nicht nur geschmeidiger, sondern ist auch ein Gesundheits-Booster.
- Leinöl: Ein Champion unter den pflanzlichen Ölen. Es ist extrem reich an Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken und gut für Haut, Fell und Gelenke sind.
- Lachsöl: Der Klassiker für ein glänzendes Fell. Die enthaltenen Omega-3-Fettsäuren (EPA & DHA) sind für Hunde besonders wertvoll und können die Gehirnfunktion unterstützen.
- Kokosöl: Wirkt antibakteriell und kann die Verdauung unterstützen. Viele Hunde lieben den Geschmack. Wähle immer ein hochwertiges, kaltgepresstes Bio-Kokosöl.
Zutaten
- 1 Stk Möhre
- 1 Stk Apfel
- 150 g grobe Haferflocken
- 150 g Dinkelmehl
- 2 Stk Eier
- 3 EL Honig
Anleitungen
- Als erstes heizen wir den Backofen auf 160 °C bei Ober-/Unterhitze vor und belegen ein Backblech mit einem Backpapier.
- Nun schälen wir die Möhre und reiben diese grob. Den Apfel einfach mit Schale reiben.
- Die restlichen Zutaten miteinander verrühren und dann die Möhre unterheben.
- Nun den Apfel ausdrücken und ebenfalls unterrühren.
- Bei Bedarf noch mit Mehl dicker oder mit Wasser dünner machen.
- Nun einen Teelöffel pro Snack auf das Blech geben und alles für ca. 25 Minuten oder bis die Snacks goldbraun sind backen.
- Anschließend den Ofen ausstellen und die Snacks darin trocknen und abkühlen lassen.
Notizen
Nährwerte
Vom Teig zum Hundekeks: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung für Geling-Garantie
- Die Vorbereitung (Mise en Place): Reibe den Apfel und die Möhre auf einer feinen Reibe. Je feiner die Stücke, desto homogener wird der Teig.
- Der Teig – Klebrige Angelegenheit? Gib einfach esslöffelweise etwas mehr Mehl hinzu, bis der Teig eine feste, gut formbare Kugel ist.
- Das Ausrollen – Der Backpapier-Trick: Lege den Teig zwischen zwei Lagen Backpapier. So kannst du ihn gleichmäßig dick (ca. 0,5 cm) ausrollen, ohne dass er festklebt.
- Das Ausstechen – Werde kreativ! Ein kleiner Knochen-Ausstecher ist der Klassiker. Aber dein Hund urteilt nicht nach dem Aussehen.
Fehlersuche & Troubleshooting: Was tun, wenn…?
- …der Teig zu trocken und bröselig ist?
Dein Mehl (besonders Kokosmehl) hat mehr Flüssigkeit aufgesaugt als erwartet. Gib einfach schluckweise etwas Wasser oder einen Löffel Öl hinzu und knete weiter, bis der Teig geschmeidig ist. - …der Teig zu klebrig ist und überall festpappt?
Deine Äpfel oder Möhren waren besonders saftig. Das ist gut! Gib einfach esslöffelweise etwas mehr Mehl hinzu und arbeite es ein, bis der Teig nicht mehr an den Händen klebt. - …die Kekse nach dem Backen weich sind?
Sie enthalten noch zu viel Restfeuchtigkeit. Hier hilft der Trocknungs-Trick (siehe Aufbewahrung). Du kannst sie auch einfach bei 100°C für eine weitere Stunde im Ofen lassen, um sie härter zu bekommen. - …mein Hund die Kekse nicht mag?
Das kommt selten vor, aber Hunde haben Vorlieben. Vielleicht mag er keine Möhren. Probiere beim nächsten Mal eine Variation mit Banane oder Kürbis. Manchmal hilft es auch, einen Löffel Leberwurst in den Teig zu mischen – das ist der ultimative Lockstoff.
Vom Leckerli zum Trainings-Tool: So setzt du die Hundekekse richtig ein
Diese Kekse sind zu wertvoll, um sie gedankenlos zu verfüttern. Mache sie zu einem wichtigen Teil eurer Beziehung und eures Trainings.
- Positive Verstärkung: Nutze die Hundekekse als hochwertige Belohnung, wenn dein Hund etwas besonders gut gemacht hat. Das stärkt die Bindung und die Motivation.
- Klein, aber oho: Fürs tägliche Training (z.B. beim Spaziergang) kannst du die großen Kekse in kleine, fingernagelgroße Stücke brechen. So kannst du oft belohnen, ohne deinen Hund mit Kalorien zu überladen.
- Intelligenzspielzeug füllen: Verstecke kleine Keks-Stückchen in einem Schnüffelteppich oder einem Intelligenzspielzeug. Das sorgt für geistige Auslastung und macht die Belohnung noch interessanter.
Aufbewahrung & Haltbarkeit: So bleiben die Hundekekse wochenlang frisch
- Nach dem Backen: Lass die Hundekekse auf einem Gitter vollständig auskühlen.
- Der Profi-Tipp zum Trocknen: Um die Kekse richtig hart und lange haltbar zu machen, kannst du sie nach dem eigentlichen Backen noch trocknen. Heize den Ofen dafür auf 50-70°C (Umluft) herunter, klemme einen Holzlöffel in die Ofentür und lasse die Kekse für 2-3 Stunden „nachtrocknen“. So getrocknet halten sie sich in einer offenen Schale oder einem Stoffsäckchen mehrere Wochen.
- Einfrieren: Du kannst die Kekse auch problemlos einfrieren.
Die No-Go-Zone: Lebenswichtiges Wissen für jeden Hundebesitzer
Dieser Abschnitt ist vielleicht der wichtigste des gesamten Artikels. Der Stoffwechsel eines Hundes unterscheidet sich fundamental von unserem, und viele für uns harmlose Lebensmittel können für Hunde pures Gift sein. Zu wissen, was tabu ist, ist entscheidend für die Gesundheit deines Vierbeiners.
- Schokolade & Kakao
Warum es gefährlich ist: Enthält Theobromin, das für Hunde giftig ist, da sie es nur sehr langsam abbauen können. Es wirkt wie ein Gift auf das Nervensystem und das Herz. Die Regel lautet: Je dunkler die Schokolade, desto gefährlicher.
Symptome: Unruhe, Erbrechen, Herzrasen, Muskelzittern. - Weintrauben & Rosinen
Warum es gefährlich ist: Schon kleine Mengen können ein plötzliches, akutes Nierenversagen auslösen. Der genaue Giftstoff ist unbekannt, was sie besonders heimtückisch macht. Da Rosinen konzentrierte Trauben sind, ist die Gefahr hier noch größer.
Symptome: Erbrechen, Lethargie, Appetitlosigkeit. - Zwiebeln, Knoblauch & Lauchgewächse
Warum es gefährlich ist: Enthalten Schwefelverbindungen, die die roten Blutkörperchen des Hundes zerstören und zu einer gefährlichen Blutarmut führen können. Es ist egal, ob die Zutaten roh, gekocht oder getrocknet sind – die toxische Wirkung bleibt.
Symptome: Blasse Schleimhäute, Schwäche, schneller Atem. - Xylit (Birkenzucker)
Warum es gefährlich ist: Dieser Zuckeraustauschstoff (in vielen „Light“-Produkten, Kaugummis oder Backwaren) löst im Hundekörper eine massive Insulinausschüttung aus. Dies führt zu einem lebensbedrohlichen Absturz des Blutzuckerspiegels und kann schwere Leberschäden verursachen. Lies bei menschlichen Lebensmitteln immer die Zutatenliste!
Symptome: Plötzliche Schwäche, Koordinationsstörungen, Zusammenbruch, Krampfanfälle. - Rohes Schweinefleisch
Warum es gefährlich ist: Kann das für Hunde immer tödliche Aujeszky-Virus übertragen, das die sogenannte „Pseudowut“ auslöst. Es gibt keine Heilung. Durch Kochen wird das Virus sicher abgetötet, weshalb gegartes Schweinefleisch unbedenklich ist.
Symptome: Starker Juckreiz, Unruhe, Wesensveränderungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) – Dein Hundekeks-Wissen für alle Fälle
Hier habe ich die Fragen gesammelt, die mir am häufigsten gestellt werden. Denn wenn einer grübelt, haben wahrscheinlich zehn andere die gleiche Frage im Kopf.
1. Wie viele von den Hundekeksen darf mein Hund denn jetzt wirklich am Tag fressen?
Das ist eine super wichtige Frage! Die goldene Regel lautet: Leckerlis sind eine Belohnung, kein Hauptfutter. Stell sie dir wie die Schokolade für uns Menschen vor. Eine Faustregel aus der Tierernährung besagt, dass Snacks nicht mehr als 10% der täglichen Kalorienzufuhr ausmachen sollten.
- Für einen kleinen Hund (z.B. Dackel, Terrier) können das 2-3 Kekse am Tag sein.
- Für einen mittelgroßen Hund (z.B. Beagle, Border Collie) sind vielleicht 4-5 Kekse in Ordnung.
- Für einen großen Hund (z.B. Labrador, Schäferhund) können es auch mal ein paar mehr sein.
Beobachte deinen Hund und seine Figur. Ist er sehr aktiv, kann er sich mehr erlauben. Ist er eher ein gemütlicher Couch-Potato, solltest du sparsamer sein. Am Ende gilt: Du bist der Chef über die Snack-Schublade!
2. Sind die Hundekekse auch für Welpen geeignet? Die sind ja noch so klein!
Ja, absolut! Und das ist sogar eine fantastische Idee. Gerade weil Welpen noch so ein empfindliches Verdauungssystem haben, sind diese Kekse ohne künstliche Zusätze ideal. Du tust deinem kleinen Racker damit etwas richtig Gutes.
Mein Tipp: Für ganz junge Welpen mit ihren kleinen Milchzähnchen kannst du die Backzeit um ein paar Minuten verkürzen, damit die Kekse etwas weicher bleiben. Oder du brichst sie einfach in winzige, welpengerechte Stücke. Sie eignen sich perfekt als hochwertige Belohnung für die ersten wichtigen Lektionen wie „Sitz“ oder das Training zur Stubenreinheit.
3. Mein Hund hat eine Allergie oder ist super sensibel. Trau ich mich da drüber?
Genau deshalb ist dieses Rezept Gold wert für dich! Das ist der größte Vorteil am Selberbacken: Du hast die 100%ige Kontrolle.
- Bei Getreide-Allergie: Wie oben beschrieben, ersetzt du das Dinkelmehl einfach durch Hafermehl, Buchweizenmehl oder Kokosmehl.
- Bei Verdacht auf eine Unverträglichkeit: Beginne mit einer „Eliminations-Diät“. Backe eine ganz simple Version nur aus einer Mehlsorte (z.B. Hafermehl) und einer Gemüsesorte (z.B. Kürbispüree) plus Ei und Öl. Wenn dein Hund das gut verträgt, kannst du beim nächsten Mal eine weitere Zutat hinzufügen. So findest du genau heraus, was dein Hund verträgt und was nicht.
Wichtig: Wir sind leidenschaftliche Bäcker, aber keine Tierärzte. Wenn dein Hund starke allergische Symptome zeigt, kläre das bitte immer zuerst mit einem Profi ab.
4. Meine Hundekekse sind nicht so steinhart geworden wie die gekauften. Ist das normal?
Ja, und das ist ein gutes Zeichen! Es zeigt, dass keine künstlichen Härter oder Konservierungsstoffe drin sind. Industriell hergestellte Leckerlis werden oft bei hohen Temperaturen extrem dehydriert, um sie haltbar zu machen. Unsere selbstgemachten Kekse haben eine natürlichere Konsistenz. Wenn du sie wirklich knusprig und hart haben möchtest, ist der oben beschriebene Trocknungs-Trick im Ofen der Schlüssel. Wenn du sie etwas weicher lässt, ist das auch kein Problem – lagere sie dann aber am besten im Kühlschrank und verbrauche sie innerhalb weniger Tage.

Super Rezept!
Mein Hund ist auf vieles sehr allergisch und diese Kekse verträgt er super. Ich war erst etwas wegen der Haltbarkeit besorgt, dass die Kekse schimmeln, aber durch das austrocknen am Ende im Ofen halten sie bei mir mehrere Wochen. Super einfach schnell gemacht und ich weis was drin ist. Vielen Dank für dieses tolle Rezept!
Hallo Theresa,
vielen lieben Dank für dein tolles Feedback. Die Haltbarkeit ist eher durch die Fellnase bestimmt in dem Fall 😊.
Liebe Grüße
Tobias